Rechtstipps

Urlaubsanspruch

Dem/r Arbeitnehmer:in gebührt für jedes Arbeitsjahr ein ununterbrochener bezahlter Urlaub. Das Urlaubsausmaß beträgt bei einer Dienstzeit von weniger als 25 Jahren 30 Werktage (5 Wochen) und erhöht sich nach Vollendung des 25. Jahres auf 36 Werktage (6 Wochen). Als Werktage gelten die Tage Montag bis Samstag. Statt in Werktagen kann Urlaub auch in Arbeitstagen berechnet werden. Dies bedeutet, dass bei einer Arbeitswoche von Montag bis...

Aufbewahrungsfrist

Hinsichtlich der Aufbewahrung von „einfachen“ Urkunden gibt es keine spezifische gesetzliche Regelung für Ziviltechniker:innen im Ziviltechnikergesetz (ZTG). Sollte es sich bei den Unterlagen um "öffentliche" Urkunden handeln, so ist § 3 ZTG relevant. Danach sind einerseits elektronisch errichtete Urkunden und andererseits im Original beim/bei der Ziviltechniker:in verbleibende auf Papier errichtete öffentliche Urkunden für die Dauer von...

Zurückbehaltung von ÖBA-Honorar

Zweck der örtlichen Bauaufsicht (ÖBA) ist die Minimierung von Ausführungsmängeln. Dabei ist jeweils individuell – nach Baufortschritt – zu beurteilen, in welchem Ausmaß die ÖBA-Leistungen vor Ort zu erbringen sind. Oftmals führt ein aufgedeckter Ausführungsmangel sodann zum Eklat zwischen Bauherr:innen, ÖBA und Bauunternehmen, da allfällige Mehrkosten und Zeitverluste das Budget bedrohen. Gerne gehen Bauherr:innen soweit, ein...

Mehrkosten wegen Bauherr:innenwünschen sind gerechtfertigt

Meist äußern Bauherr:innen im Zuge der Bauausführung überbordende Änderungswünsche, die ihnen erst bei Schlussrechnung aller Gewerke bewusst werden. Im Anschluss wird sodann versucht, Kostenüberschreitungen auf die Unternehmer:innen abzuwälzen; zum einen unter dem Vorwand des Konsumentenschutzes, zum anderen mangels rechtzeitiger, vertragskonformer Warnung vor Kostenüberschreitungen. Die aktuelle Rechtsprechung hat bei einem solchen...

Baugrundrisiko und Warnpflicht

In seiner Entscheidung 5 Ob 60/17k hielt der Oberste Gerichtshof (OGH) fest, dass die Warnpflicht des/r Werkunternehmers/in im Sinne des § 1168a Satz 3 ABGB auch gegenüber einem/r sachkundig beratenen - im Anlassfall durch eine:n Architekt:in - Werkbesteller:in bestehen bleibt. Im konkreten Fall ging es um die Beauftragung der Beklagten mit dem Neubau eines Gebäudes. Während der Einreichplan durch einen von der Klägerin beauftragten...

Beweislast beim Mangelfolgeschaden

Bei der Geltendmachung von Ansprüchen wegen Mängeln ist ein wesentlicher und oft entscheidender Punkt das Thema der Beweislast. Sollte der Beweis nicht gelingen, entscheiden die gesetzlichen Beweislastregeln. In seiner jüngst ergangenen Entscheidung (OGH 03.10.2018, 5 Ob 65/18x, www.ris.bka.gv.at/jus) hat der OGH diesbezüglich klarstellende Ausführungen getroffen. Sachverhalt Der oben zitierten Entscheidung lag folgender Sachverhalt...

Solidarische Haftung von Ziviltechniker:innen mit anderen Baubeteiligten

In der Praxis kommt es vor, dass beim Bauen gleich mehrere am Bau Beteiligte einen Mangel zu verantworten haben, der zu einem Schaden führt. In solchen Fällen haften regelmäßig alle Verursacher solidarisch („zur ungeteilten Hand“) für den entstandenen Schaden gegenüber dem/r Bauherr:in. Der/Die Bauherr:in kann sich damit aussuchen, ob er die Schadenersatzansprüche von allen, einigen oder einem/r einzigen der Mitschuldner:innen zur Gänze...

Rückersatz von Ausbildungskosten

Bei kostenintensiven Fort- und Ausbildungen von Mitarbeiter:innen empfiehlt es sich, vorab eine Vereinbarung über einen Ausbildungskostenrückersatz abzuschließen. Da eine allgemeine Vorwegvereinbarung im Dienstvertrag nicht ausreicht, muss für jede Ausbildung eine gesonderte Vereinbarung zwischen Arbeitergeber:in und Arbeitnehmer:in getroffen werden. Damit kann der/die Mitarbeiter:in zu einem möglichst langen Verbleib im Dienstverhältnis...

Materialpreissteigerungen und Lieferengpässe als Folge der COVID 19 - Pandemie - Auswirkungen auf Verträge

Bereits über mehrere Monate haben die Auswirkungen der COVID 19-Pandemie auch die österreichische Baubranche fest in ihren Händen. Neben erheblichen Preissteigerungen und einer stark eingeschränkten Verfügbarkeit von zahlreichen Baustoffen und Materialien kommt es zu Lieferengpässen und zeitlichen Verzögerungen bei Auftragsabwicklungen. Doch wer hat für allfällige Mehrkosten einzustehen bzw. trägt das Risiko von Störungen bei der Erbringung...

Vertretungsrecht von Ziviltechniker:innen im Verwaltungsverfahren

Ziviltechniker:innen sind gemäß § 3 Abs. 1 Ziviltechnikergesetz 2019 (ZTG) auf dem gesamten, von ihrer Befugnis umfassten Fachgebiet zur berufsmäßigen Vertretung vor Behörden und Körperschaften öffentlichen Rechts berechtigt. In seiner Entscheidung vom 23.1.2018 hat der Verwaltungsgerichtshof klargestellt, dass darin auch die Vertretung vor den Verwaltungsgerichten umfasst ist. Im Folgenden finden Sie wesentliche Punkte, die dabei zu...